Abstract
57 Patienten, bei denen ein totalendoprothetischer Hüftgelenkersatz wegen Koxarthrose notwendig war, wurden mit einer standardisierten Transfusionsmenge von drei Blutkonserven intraoperativ behandelt. Dabei wurden zwei Gruppen gebildet: Die eine erhielt das Blut über ein Standardtransfusionssystem, die zweite über den Mikroporfilter MF 10. Aus beiden Kollektiven wurden nach dem Alter des transfundierten Blutes Untergruppen gebildet. Zur Anwendung kam Frischblut sowie 8 Tage, 14 Tage und 21 Tage altes Konservenblut. Dabei wurden folgende Laboruntersuchungen durchgeführt: Hemoglobin, Hämatokrit, Leukozytenzahl, Erythrozytenzahl, Thrombozytenzahl, Gesamteiweiβ, Albumine, α1-, α2-·,β- und γ-Globuline, Kalium im Serum, indirektes Bilirubin sowie Quickwert, PTT und PTZ im Patientenblut präoperativ, 2 Stunden nach Operationsende und 24 Stunden später. Diese Parameter wurden ebenso im Konservenblut vor und nach Durchlaufen des Standardsystems bzw. des Mikroporfilters erfaβt. Darüber hinaus wurde der Druckgradient vor den Filtern gemessen. Während sich in Erythrozytenzahl, Hämoglobin und Hämatokrit sowie in den Eiweiβwerten im wesentlichen die infusionsbedingte Verdünnung widerspiegelte, kam es bei den Thrombozyten zu einem charakteristischen Abfall. Dieser betrug im Patientenblut nach Frischbluttransfusion bis zu 14% 2 Stunden nach Operationsende; 24 Stunden später fand sich ein identischer Wert, der im Bereich der Verdünnung lag. Eine stärkere Abnahme der Thrombozytenzahl sah man bei 8 Tage alten Blutkonserven, wobei der Wert für mikrogefiltertes Blut tiefer als der des standardgefilterten Blutes lag. In beiden Gruppen ergab sich ein Wiederanstieg 24 Stunden später; das Ausgangsniveau wurde jedoch nicht wieder erreicht. Bei 14 und 21 Tage altem ungefilterten Blut wurden 2 Stunden nach Operationsende relativ hohe Thrombozytenzahlen ermittelt, die bis zum nächsten Tag hin starker abfielen. Wurden Mikroporfilter benutzt, so war die Thrombozytenretention von Anfang an höher; ein wesentlicher Abfall trat dann nicht mehr ein. Ein Anstieg des indirekten Bilirubins nach Filterpassage wurde nicht beobachtet. Dagegen wurde ein Anstieg des indirekten Bilirubins im Patientenserum deutlich, der um so starker war, je alter die Konserven waren. Ein Unterschied zwischen gefiltertem und ungefiltertem Blut ergab sich hierbei nicht.