Abstract
Die komplette parenterale Ernährung mittels Dauertropfinfusion in grosse Venen über lange Zeit hat in der Pädiatrie bereits ihren festen therapeutischen Platz. Während die ernährungsphysiologische Seite dieser therapeutischen Methode klar ist – sie beruht einfach in einer sorgfältigen Bedarfsdeckung für Wasser, Salze, Glukose, Aminosäuren, Triglyzeride und essentielle Fettsäuren, Vitamine und Spurenelemente –, stellen sich der praktischen Durchführung oft ernste, wenn auch überwindbare Schwierigkeiten in den Weg. Vor allem sind die in ihrem Entstehen fast unbemerkbaren septischen Komplikationen zu erwähnen, die man nur angesichts des oft desolaten Krankheitszustandes des Kindes in Kauf nehmen darf, das ohne komplette parenterale Ernährung verloren wäre. Ähnliches gilt für metabolische Komplikationen, die allerdings nicht selten nur bei ungenügender Dosierungs- und Überwachungssorgfalt entstehen und meistens rechtzeitig gut korrigierbar sind. Die Indikation zur kompletten parenterale Ernährung ist streng zu stellen. Sie ist aber eine grosse therapeutische Hilfe, wenn über längere Zeit – wenigtens eine Woche und länger – eine orale Ernährung nicht oder nicht ausreichend möglich ist. Praktische Erfahrungen werden mitgeteilt. Es zeigte sich bei einer retrospektiven Auswertung von 50 Krankengeschichten, dass bei uns leider die Tendenz bestand (zu grosse Vorsicht?), die Flüssigkeitsmengen und die Kalorienzufuhr zu knapp zu halten, ausserdem zuviel Kohlenhydrate und zuwenig Fett zu applizieren.