Abstract
Einleitung In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Fachgebiet der Transfusionsmedizin nicht nur als eigenständige Disziplin etabliert; durch mannigfaltige Erfordernisse erfolgte darüber hinaus eine diametrale Wandlung in beinahe allen Teilaspekten. Beispielhaft hierfür seien die Bereiche der Blutspenderauswahl und des Blutspender-Screenings, die Bereiche Prozess- und Produktqualität und die Bereiche der Zell- und Gentherapie sowie der Biotechnologie im Folgenden näher beleuchtet. Alle diese Veränderungen, die mit den Umwälzungen in der modernen Medizin und Biologie einhergehen und durch sie getriggert werden, erfordern heutzutage ein modernes Management der Blutspendeeinrichtungen und eine Betonung von Forschung und Entwicklung in der Transfusionsmedizin, die hohe wissenschaftliche, technische, personelle und materielle Herausforderungen an die Einrichtungen stellt. Nicht nur die beschriebenen qualitativen Umwälzungen kennzeichnen die letzten Jahrzehnte: Der Blutbedarf ist seit Mitte der 1950er Jahre in Deutschland kontinuierlich angestiegen. Dies ging und geht parallel mit den Entwicklungen der operativen und konservativen Fachgebiete der Medizin und den neu entstandenen Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten, beispielsweise in der Transplantationsmedizin oder der intrauterinen Therapie von Erkrankungen. Die moderne Hämotherapie ist eine «Therapie nach Maß», bei der von der Bedarfsermittlung und dem Bedarfs-Monitoring über die Indikationsstellung und die komplexen Aufgaben der klinischen Transfusionsmedizin bis hin zum medizinischen Controlling der transfusionsmedizinische Sachverstand des spezialisierten, klinisch eingebundenen Fachmanns unabdingbar ist und in Zukunft in seiner Bedeutung noch zunehmen wird.