Abstract
Hintergrund Arzneimittel aus Blut sind aus vielen Bereichen der Medizin nicht mehr wegzudenken; man stelle sich einen Chirurgen vor, der keine Bluttransfusion zur Verfügung hätte. Die Bedeutung von Blutprodukten kann man auch am Beispiel der Hämophiliepatienten aufzeigen, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der Entwicklung der Gerinnungsfaktorenkonzentrate eine geradezu revolutionäre Besserung von Lebenserwartung und Lebensqualität erfuhren. Umso schockierender war es dann, dass die stets als segensreiche Naturprodukte angesehenen Arzneimittel aus Blut zur massenhaften Übertragung von HIV und Hepatitisviren führten. Folgerichtig bewirkte diese traumatisierende Erfahrung große Anstrengungen von Ärzten und Wissenschaftlern, Politikern und Gesundheitsbehörden, um eine solche Katastrophe in Zukunft zu vermeiden. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) wurde 1896 gegründet und ist seit 1972 als Bundesamt für Sera und Impfstoffe eine selbstständige Bundesoberbehörde. Dieses Institut mit langjähriger Erfahrung in regulatorischer Kontrolle und virologischer und immunbiologischer Forschung, das kurze Zeit zuvor in einem hochmodernen Gebäudekomplex in Langen untergebracht worden war, wurde mit dem Gesundheitseinrichtungen-Neuordnungs- Gesetz vom 24. Juni 1994 für Blutprodukte zuständig.