Abstract
Ziel: Es soil dargestellt werden, wie weit die in Deutschland zu Beginn der 50er Jahre initiierten grundlegenden Untersuchungen von Korrelationen zwischen der Entstehung maligner Tumore und der jeweiligen Blutgruppenzugehörigkeit von Patienten im ABO-Blutgruppensystem fortgeführt und die seinerzeit formulierten Fragen beantwortet wurden. Quellen: Berücksichtigt wurde das gesamte Schrifttum, in welchem über die Veränderungen der Blutgruppeneigenschaften im Verlauf der Onkogenese berichtet wurde. Auswahlkriterien: Ein besonderes Augenmerk gait denjenigen Berichten, die die H-Substanz und deren genetischdeterminierten Präkursor als Vorstufen der Isoantigene im Bereich des ABH-Lewis- und weiterer verwandter Systeme als Schlüsselposition bei der Bildung von strukturell ähnlichen Neoantigenen (Tumormarker) beinhaltete. Ergebnisse: Die Bedeutung der H-Substanz bei der Entwicklung von Malignomen ist weiterhin wenig erklärbar, insbesondere ist die Frage unbeantwortet, ob sie eine protektive oder lediglich eine pathognomonische Rolle im Sinne eines mehr oder weniger spezifischen Tumormarkers oder einer Ausgangsmatrix für solche spielt. Schlußfolgerungen: Es müssen präzisere Meßmöglichkeiten für spezifische Tumormarker entwickelt werden: Neben einer verbesserten Differentialdiagnostik könnten dann unter Umständen Strategien für Therapieansätze vorstellbar werden.