Abstract
Hintergrund: Eine Möglichkeit der Virusinaktivierung von gefrorenem Frischplasma (GFP) ist das Methylenblau(MB)-Photooxidationsverfahren. Obwohl die Toxizität von MB als gering eingestuft wird, könnte seine Reduktion im Plasma vor der Transfusion sinnvoll sein, zumindest bei bestimmten Pa-tientengruppen oder bei Massivtransfusionen. Material und Methode: Um zu untersuchen, ob durch den Einsatz von Leukozytenfiltern die MB-Konzentration zu senken ist, wurden von uns Plasmen mittels des MB-Photooxidationsverfahrens behandelt und anschlieβend über entsprechende Filter zell-depletiert. 5 Plasmapools aus je 5 aufgetauten GFP à 200 ml wurden hergestellt. Jeder dieser Pools (1000 ml) wurde wie folgt aufgeteilt bzw. weiterbehandelt: 200 ml wurden unbehan-delt wieder bei -40 °C eingefroren (Gruppe I), die restlichen 800 ml wurden nach Zusatz von MB (Endkonzentration: 1 µmol/l) photooxidiert. 200 ml dieses MB-Plasmas wurden un-gefiltert eingefroren (Gruppe II), 600 ml durch einen Leuko-zytendepletionsfilter für Plasma (LPS 2®, Pall Biomedizin, Dreieich, Deutschland) gefiltert und anschlieβend eingefroren (Gruppe III). Die MB-Konzentration wurde photometrisch bei 660 nm bestimmt. Ergebnisse: Durch die Behandlung mit MB wurde der Faktor-VIII-Gehalt der Plasmen signifikant gesenkt (17 + 9%). Bei unverändertem Faktorengehalt (V und VIII) bewirkte die Filtration neben einer Leukozytendepletion (95 ± 4%) eine MB-Reduktion der ersten 200 ml filtrierten Plasmas um ca. 75%. Bei der Filtration von mehr als 200 ml nahm die Kapazität des eingesetzten Filters kontinuierlich ab. Schluβfolgerungen: Im Rahmen von Transfusionen mit MB-Plasma kann die MB-Belastung des Patienten durch eine vor-herige Filtration signifikant verringert werden. Die Kapazität des Filters zur MB-Aufnahme ist dabei jedoch begrenzt.