Ziel: Die Studie sollte die Infektionsrate mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) bei 2 Patientenkollektiven untersuchen, die vor 1991 in West- und Ostdeutschland substituiert worden waren. Da unterschiedliche Herstel-lungsverfahren der Faktorpräparate (groβe vs. kleine Plasmapools) den entscheidenden Unterschied darstellten, können diese Daten Hinweise auf die Bedeutung der Plasmapoolgröβe als Risikofaktor für die Infektiosität der Präparate geben. Design: Retrospektive Studie an Seren, die 1990 und 1991 entnommen wurden. Rahmen: Abteilungen für Innere Medizin und Transfusionsmedizin zweier Universitätskliniken (Ulm und Dresden) als Vertreter von Zentren in West- und Ostdeutschland. Patienten: 86 sub-stitutionspflichtige erwachsene Patienten mit kongenitalen Gerinnungsstörungen aus West- (57 Patienten) und Ostdeutschland (29 Patienten). Kontrollgruppen: 16 Lebenspartner der westdeutschen Patienten, 6 nicht-transfundierte Patienten mit Willebrand-Jürgens-Syndrom und 42 gesunde westdeutsche Blutspender. Interventionen: Untersuchung der Seren auf HCV-Antikörper, virale RNA und Transaminasen. Vergleich der Infektionsrate mit HCV mit dem Schweregrad der Gerinnungsstörung, der Substitutionshäufigkeit und Markern für eine Infektion mit Hepatitis-B-Virus und HIV. Ergebnisse: Antikörper gegen HCV waren bei 81% der westdeutschen Patienten und 58% der ostdeutschen Patienten nachweisbar (p = 0,03); HCV-RNA fand sich im Serum von 55 bzw. 38% der Patienten (p = 0,1). Bei 82% der Patienten, in deren Serum neben HCV-Antikörpern auch HCV-RNA nachgewiesen wurde, war die SGPT erhöht; dagegen fanden sich nur bei 17% der Patienten mit alleinigem Nachweis von HCV-Antikörpern erhöhte SGPT-Werte. Die Infektionsrate korrelierte in beiden Patientengruppen mit der Zahl transfundierter, nichtvirusinaktivierter Gerinnungsfaktorpräparate und mit der Koinfektion mit Hepatitis B Virus. Seren von 16 Lebenspartnern der Patienten waren Antikörper- und RNA-negativ. In 3 von 41 zufällig ausgewählten Faktorkonzentraten, die 1987 bis 1991 in Ulm eingesetzt worden waren, war HCV-RNA nachweisbar. Im Gegensatz zu den westdeutschen Patienten (16% HIV-positiv) waren bei keinem der ostdeutschen Patienten, die ausschlieβlich mit Kleinpool-Präparaten behandelt worden waren, Marker einer HIV-Infektion nachweisbar. Schlu βfolgerungen: Diese Daten zeigen, daβ das Risiko, eine HCV-Infektion zu erwerben, bis 1990 in den alten und neuen Bundesländern vergleichbar war. Bei den eingesetzten Substitutionsstrategien be-deutete somit der Einsatz kleiner Plasmapools eine ähnlich hohe Gefahr der Transmission von HCV wie die weltweit übliche Verwendung groβer Pools.

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