Abstract
Hintergrund: Ziel der Untersuchung ist die Ermittlung der Prävalenz von HTLV-I/II bei Dauerblutspendern in Deutschland zur Beurteilung eines möglichen Übertragungsrisikos durch Bluttransfusionen. Material und Methodik: 43185 Serum-proben von 11303 Dauerblutspendern des Jahres 1993 wurden auf HTLV-I/II-Antikörper untersucht (Abbott, HTLV-I-EIA). Als zusätzlicher Test für alle wiederholt positiven Proben diente ein ELISA (Pasteur, Platelia® HTLV-I New), als Bestätigungstests wurden ein Immunoblot [Diag. Biotechnology (Pte) Ltd., HTLV Blot 2.3] und die PCR (Hoffmann-La Roche, Amplicor® HTLV-I/II) verwendet. Ergebnisse: Die im HTLV-I-EIA reaktiven Spender wurden in vier Gruppen unter-teilt: positiv, grenzwertig, potentiell serokonvertiert und alternierend. Mit Hilfe von Bestätigungstests konnte jedoch nur bei einer Spenderin eindeutig eine persistierende HTLV-II-Infektion nachgewiesen werden. Eine HTLV-I-Infektion war bei keinem Spender nachzuweisen. Schlußfolgerungen: Vor dem Hintergrund der äußerst geringen Prävalenz von HTLV I/II von 0,01% erscheint die routinemäßige Testung von Blutspenden zur Zeit nicht notwendig. Regelmäßige epidemiologische Studien zur Verbreitung des HTL-Virus in Anbetracht der zunehmenden Fernreisen in endemische Gebiete sollten durchgeführt werden.