Abstract
Ziel: Anhand der aktuellen Literatur wird die Bedeutung des Eisenstoffwechsels und die Wertigkeit sowohl der oralen als auch der intravenösen Eisensubstitution zur Unterstützung der Ery-thropoese bei der präoperativen Eigenblutspende diskutiert. Quellen und Auswahlkriterien: Grundlage der kritischen Ausein-andersetzung mit der deutsch- und englischsprachigen Literatur bildet eine die letzten 20 Jahre umfassende Medline-Recherche. Ergebnisse: Der Erfolg der präoperativen Eigenblutspende ist wesentlich vom Gesamtkörpereisenbestand und vom Füllungszu-stand der Eisenspeicher zu Beginn der Spendephase abhängig. Da die spendebedingten Eisenverluste aus der Nahrung nicht rasch genug ersetzt werden können, erscheint die medikamentöse Substitution von Eisen sinnvoll. Bisher konnte jedoch weder für die orale noch für intravenöse Eisensubstitution im Rahmen der präoperativen Eigenblutspende von nicht im Eisenmangel befindlichen Patienten der Nachweis der Wirksamkeit im Sinne einer verbes-serten erythropoietischen Regeneration geführt werden. Lediglich im begleitenden Einsatz zu humanem rekombinantem Erythro-peietin bei der Eigenblutspende ergeben sich deutliche Hinweise für die Effektivität von intravenös verabreichtem Eisen. Schluβfolgerungen: Der Einsatz von intravenösem Eisen bei der präoperativen Eigenblutspende sollte derzeit auβerhalb klinischer Studien auf gut begründete Ausnahmefälle beschränkt bleiben. In Kombination mit Erythropoietm erscheint der Einsatz zur Ver-meidung von ineffektiver Erythropoese und auch unter dem Ge-sichtspunkt einer Reduktion der erforderlichen Erythropoietin-dosis gerechtfertigt. Die orale Eisensubstitution kann bei zwar nicht erwiesener, aber auch nicht ausgeschlossener Wirksamkeit angesichts des günstigen Risikoprofils bei Patienten, die diese Medikation problemlos vertragen, durchgeführt werden. Dies sollte dann allerdings unter entsprechender Überwachung postoperativ fortgeführt werden. Ein manifester Eisenmangel muβ davon unberührt natürlich entsprechend behandelt werden. Eine endgültige Validierung der Eisensubstitution bei der präoperativen Eigenblutspende von nicht im Eisenmangel befindlichen Patienten muβ in zukünftigen klinischen Studien erfolgen.