Abstract
Ziel: Aufdeckung der derzeitigen Insuffizienz des Aufklärungssystems bei Eigenblutversorgung zwecks Implementie-rung von Korrekturmaßnahmen. Design: Befragung von zuge-wiesenen Eigenblutspendern mittels Fragebogen. Rahmen: Blutbank einer Universitätsklinik. Teilnehmer: 174 Patienten, welche zwischen dem 1.6.95 und dem 1.8.95 von ihrem behandelnden Arzt erstmals zur präoperativen Eigenblutspende zugewiesen wurden. Ergebnisse: Von 174 Patienten waren 64 (36,8%) von ihrem behandelnden Arzt nach erfolgter Aufklärung, 100 (57,5%) unaufgeklärt dem Transfusionsmediziner zugewiesen; 10 Patienten (5,7%) kamen aus eigener Initiative. Von den 110 nicht vom behandelnden Arzt aufgeklärten Patienten gaben 16 an, durch Berichte aus den Medien über Risi-ko und Alternativen der Fremdbluttransfusion ausreichend informiert zu sein. Bei aufgeklärten Patienten war der Prozentsatz jener, die vor Fremdbluttransfusionen keine Angst hatten, mit 23,4% deutlich geringer als bei unaufgeklärten (35,5%). Irrationale Ängste fanden sich bei aufgeklärten weniger als bei unaufgeklärten (12,2% vs. 16,9%, aufgeklärt vs. unaufgeklärt). Schlußfolgerungen: Eine ständig wachsende Anzahl von Patienten wird in fremdblutsparende Programme eingebunden, die Aufklärung erscheint aber noch nicht ausreichend. Da die Aufklärung vor Zuweisung an die transfusions-medizinische Einrichtung erfolgen muß, erscheint eine verstärkte Aufklärung und Ausbildung aller involvierter Fach-gruppen über die Problematik rechtlicher und medizinischer Probleme der Fremdbluttransfusion dringend erforderlich. Letzterem wurde durch Schaffung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe für Transfusionsmedizin Rechnung getragen.