Abstract
Die fetale Alloimmunthrombozytopenie wird durch mütterliche Immunisierung gegen ein kindliches Thrombozytenantigen (meist HPA-1a) hervorgerufen. 10-20% der betroffenen Feten oder Neugeborenen erleiden eine zerebrale Blutung. Diese schwere Komplikation läßt sich nur durch frühzeitige Intervention verhindern, zu der allgemein gültige Richtlinien noch formuliert werden müssen. Hier soll das gegenwärtig übliche diagnostische und therapeutische Vorgehen bei alloimmunisierten Schwangeren an 5 europäischen Zentren dargestellt werden. Bei 62 thrombozytopenischen Feten wurden folgende therapeutische Ansätze auf ihre Wirksamkeit überprüft: Gabe von intravenösen Immunglobulinen (ivIgG) an die Mutter oder an den Feten mit oder ohne Gabe von Kortikosteroiden, fetale Transfusion mütterlicher oder kompatibler Spenderthrombozyten. Die klinischen Verläufe legen nahe, daß eine sichere Vermeidung zerebraler Blutungen bei stark thrombozytopenischen Feten nur durch Plättchentransfusionen zu erreichen ist. Die Wirkung von ivIgG muß zurückhaltend beurteilt werden. Ursächlich für diskrepante Aussagen verschiedener Arbeitsgruppen zur Wirksamkeit einzelner Therapiemaßnahmen ist unter anderem die bislang nur unzureichende Definition eines therapeutischen Erfolgs.