Abstract
Die Bluttransfusion ist nur bei adäquater Blutkonservierung ohne weiteres praktikabel. Die Lagerung von Blut im flüssigen Zustand ist – in Abhängigkeit vom verwendeten Suspensionsmedium – allerdings nur zeitlich begrenzt möglich. Nur die Kryokonservierung erlaubt die unbegrenzte Aufbewahrung. Erythrozyten können auf zweierlei Weise kryokonserviert werden: unter Ausnutzung kolligativer oder kinetischer Effekte. Bei der kolligativen Methode kommen hohe Glycerin-Konzentrationen (z.B. 40-50%), langsames, unkontrolliertes Abkühlen und die Lagerung bei -80°C zur Anwendung. Blut, das auf diese Weise tiefgefroren wurde, scheint auch nach vielen Jahren noch lebensfähig zu sein. Die kryobiologisch gesehen interessantere Methode für das Einfrieren ist die kinetische. Sie beinhaltet die Anwendung intra- oder extrazellulär wirksamer Additive, das rasche, kontrollierte Abkühlen und die Lagerung in Flüssigstickstoff. Erythrozyten, die schnell bei nied-rigen Glycerin-Konzentrationen (z.B. 14-20%) eingefroren wurden, zeichnen sich durch exzellente biochemische Parameter und Überlebensraten nach dem Auftau-en aus. Sie wurden Patienten sogar nach einer Lagerzeit von 20 Jahren bei -196°C noch erfolgreich transfundiert. Gegenwärtige Untersuchungen an Erythrozyten mit extrazellulär wirksamen Additiven, z.B. HES, führen zu einer hohen Wiederfin-dungsrate der Zellen und vermeiden die Notwendigkeit der Additiventfernung vor der Transfusion. Jüngste Berichte über lyophilisierte Erythrozyten sind interessant, aber bis jetzt unbewiesen.