Abstract
Die photodynamische Behandlung mit dem Farbstoff Methylenblau (MB) wird rou-tinemäβig zur Virusdekontamination von gefrorenem Frischplasma (GFP) ange-wandt. Wir untersuchten, ob es möglich ist, dieses Verfahren auf Thrombozytenkonzentrate zu übertragen. Unter den für die Behandlung von GFP üblichen Bedingungen konnte die Infektivität von zugefügtem Modellvirus (VSV) deutlich reduziert, aber nicht beseitigt werden. Die im Vergleich zum GFP geringere Effizienz des Verfahrens ist wahrscheinlich durch Lichtstreuungseffekte und die Bindung von MB an Thrombozyten bedingt. Eine Verbesserung der Effizienz der Virusinaktivierung kann durch Erhöhung der eingetragenen Lichtenergie und der MB-Kon-zentration sowie durch eine Reduktion des Plasmagehalts im Thrombozyten-konzentrat erzielt werden. Weder unter den für die Virusinaktivierung in Thrombozytenkonzentraten optimierten Bedingungen noch unter den Standardbedingungen für GFP wiesen die Thrombozyten nach der Behandlung eine zufrieden-stellende Funktionsfähigkeit auf. Die Zugabe von Substanzen, die den durch die Belichtung in Gegenwart von MB gebildeten Singulett-Sauerstoff abfangen, verringerte auβer der Schädigung der Plättchen auch das Ausmaβ der Virusinaktivierung. Dies weist darauf hin, daβ der viruzide und der zytotoxische Effekt der Behandlung offensichtlich durch den gleichen Mechanismus verursacht werden.