Abstract
Hintergrund: Als Vorteil monoklonaler Reagenzien in der Blutgruppenserologie wird u.a. auf das Fehlen von Begleitantikörpern wie beispielsweise des Anti-T hinge-wiesen, die in Testseren humanen Ursprungs enthalten sein können. Ziel unserer Untersuchung war es zu überprüfen, ob bei monoklonalen Reagenzien dennoch Störeinflüsse durch die Freilegung des T-Antigens auf den zu untersuchenden Erythrozyten auftreten. Material und Methoden: Untersucht wurden monoklonale Reagenzien mehrerer Hersteller der Spezifitäten Anti-A, -B, -AB, -A1 -H, -C, -c, -D, -E, -e, -K, -Jka, -Jkb, -Lea, -Leb, -M und -N. Bei der Untersuchung wurde die jeweilige Antigenbestimmung mit dem zu prüfenden Reagenz sowohl mit Sialidase-behandelten als auch mit unbehandelten Antigen-positiven und Antigen-negativen Erythrozyten im Röhrchen-Zentrifugationstest durchgeführt. Ergebnisse: Keine wesentlichen störenden Einflüsse stellten wir bei den monoklonalen Reagenzien zur Antigenbestimmung des ABO-Systems, des Rhesus-Systems, des Kidd-Systems, des Kellantigens und des Lewisantigens Le fest. Bei den Spezifitäten Anti-M und Anti-N fand sich die bereits von polyklonalen Testseren her be-kannte fehlende Reaktivität mit Sialidase-behandelten Erythrozyten. Die meisten monoklonalen Anti-Lea-Reagenzien hingegen zeigten mit T-aktivierten Le(a-) Erythrozyten starke falsch-positive Reaktionen. Nach mehrfacher Absorption eines dieser monoklonalen Anti-Lea-Reagenzien mit T-aktivierten Le(a-b-)Erythrozyten war keine Reaktivität des absorbierten Reagenzes mit dem Lea- und dem T-Antigen mehr nachweisbar. Schluβfolgerungen: Im Unterschied zu den anderen untersuchten monoklonalen Reagenzien bedeutet das Fehlen von Anti-T-Begleitantikörpern beim monoklonalen Anti-Leanicht den Ausschluβ von möglichen falsch-positiven Reaktionen. Diese Kreuzreaktivität ist vermutlich dadurch zu erklären, daβ sowohl das Typ-1-Ketten-Antigen Lea wie auch das Typ-3-Ketten-Antigen T den gleichen terminalen Zucker (Galaktose) in βl→3-Verknüpfung an dem jeweiligen präterminalen Zucker ihrer «peripheral-core»-Struktur tragen.