Abstract
Hintergrund: Intravenös verabreichbare Immunglobuhnpräparate enthalten nicht nur die in der Regel deklarierten Antikörper gegen pathogene Mikroorganismen, sondern auch andere Antikörper der Blutspender, z. B. gegen erythrozytäre Antigene. Material und Methodik: In unserer Untersuchung wurden 14 Präparate von 7 Herstellern (insgesamt 40 Chargen) auf das Vorhandensein von Isoantikörpern und irregulären Blutgruppenantikörpern untersucht. Um die Ablesbarkeit zu verbessern, setzten wir die Gel-Zentrifugations-Technik (ID-Microtyping-System®, Fa. Diamed, Bensheim, Deutschland) ein. Ergebnisse: Die höchsten Isoantikörpertiter betrugen (bei 8 Chargen) 1:32 oder 1:64 in der Liss-Coombs-Phase. Irreguläre Antikörper wurden in 5 Präparaten (höchster Titer 1:8) gefunden. Schlußfolgerungen: Die in den Präparaten enthaltenen Isoantikörper können blutgruppenserologische Untersuchungen beeinflussen. Am Beispiel eines Neugeborenen weisen wir auf die potentielle Gefahr von Fehlinterpretationen hin, wenn nach Immunglobulingabe ein positiver direkter Coombs-Test gefunden wird. Wir halten es daher für sinnvoll, bei Kindern und Erwachsenen 1. den direkten Coombs-Test vor einer Immunglobulintherapie durchzuführen und 2. das Eluat nicht nur mit einem Panel von 0-Erythrozyten, sondern gegebenenfalls auch mit A- bzw. B-Zellen zu untersuchen.