Abstract
Ziel: Darstellung des pharmakodynamischen Wirkungsspektrums der mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFAs = polyunsaturated fatty acids) unter Betonung ihre Bedeutung als Struktur- und Mediatorbausteine. Quellen: Originalarbeiten und Übersichtsartikel der deutsch- und englischsprachigen Literatur zum Thema, erfaβt durch wiederholte MEDLINE-Recherchen. Auswahlkriterien: Themenrelevante Originalarbeiten und ausgewählte Übersichtsartikel ab dem Jahr 1983 sowie einzelne bedeutsame Originalarbeiten älteren Datums. Ergebnisse: Die Klassifikation der Fettsäuregruppen nach ihrem Sättigungsgrad ermöglicht deren Zuordnung zu energetischen, strukturellen oder funktionellen Aufgaben im Organismus. PUFAs stellen Strukturbausteine der Biomembranen sowie Präkursoren der Mediatorsynthese dar und beeinflussen dadurch die Funktionen der Zelle. Interaktionen zwischen PUFAs und dem Immunsystem werden ins-besondere durch das Wirkungsspektrum der Eikosanoide mitbestimmt. Ihr Einfluβ auf den Immunstatus ist dosisabhängig und quantitativ für verschiedene Immunfunktionen unterschiedlich. Bei der Betrachtung der eikosanoidmediierten Immunantwort muβ daher zwischen den Einflüssen der Eikosanoide auf die zelluläre Abwehrfunktion und auf die systemische Entzündungsreaktion unterschieden werden. Schluβfolgerungen: Essentielle Fettsäuren und die aus ihnen gebildeten Mediatoren sind unter Homöostasebedingungen wichtige Determinanten eines intakten Immunsystems. Zu Einschränkungen der zellulären Abwehrfunktion kommt es, wenn die Synthese der Eikosanoide extrem gesteigert oder vermindert ist. Dagegen entspricht die eikosanoidvermittelte systemische Entzündungsreaktion in ihrer Intensität dem Ausmaβ der Mediatorfreisetzung. Im Rahmen der Ernährungstherapie mit Lipiden sind zukünftig daher nicht nur die Ziele der Energiebereitstellung zu beachten, sondern auch die substratmediierten Wirkungen auf Struktur und Funktion der Zelle.