Abstract
Ziel: Die klinische Relevanz von Inkompatibilitätsreaktionen bei simultaner intravenöser Zufuhr von Ernährungslösungen und Pharmaka wird dargestellt. Lösungs-möglichkeiten durch Reduktion der Medikation, Einsatz von Multilumenkathetern und praxisorientierte Informationssysteme werden aufgezeigt. Quellen: Neben der themenrelevanten verfügbaren medizinischen Literatur wurden eigene Ergebnisse auf dem Boden langjähriger Beschäftigung mit dieser Proble-matik ausgewertet. Ergebnisse: Bei der gemeinsamen Verabreichung von Ernährungslösungen mit unterschiedlichsten Medikamenten kommt es neben bekannten Reaktionen zwischen den Elektrolyten durch die Einflüsse von pH- und pka-Wert sowie Pufferkapazität der Substanzen zu häufigen Inkompatibilitätsreaktionen. Während die Fällung von Substanzen leicht entdeckt werden kann, führen andere Inkompatibilitätsreaktionen zum Wirkungsverlust und stellen die Therapie in Frage. Als Lösungsmöglichkeit bietet sich die Reduktion der Medikation und strenge Indikationsstellung sowie vor allem die Verwendung eines Multilumenkatheters an, gegebenenfalls ergänzt durch einen peripheren Zugang. Mit Hilfe von Kompatibilitätstabellen (Schieber) oder praxisnahen PC-Programmen können Inkompatibilitäten erkannt und vermieden werden. Schluβfolgerungen: Die Beachtung von Inkompatibilitätsproblemen in der Infusionstherapie ist dringlich erforderlich, um Nebenwirkungen und Therapieeffizienzverluste zu vermeiden.