Abstract
In einer retrospektiven Analyse wurden immunhämatologische und klinische Daten der letzten 2 Jahre von 48 Patientinnen, deren Feten wegen einer Erythroblastose intrauterin transfundiert wurden, reevaluiert. Es wurden ausschlieβlich Patientinnen in diese Studie aufgenommen, bei denen klinische Angaben zur Plazentalokalisation sowie zum Punktionsmodus der Chordozentese und Befunde immunhämatologischer Kontrolluntersuchungen über einen Beobachtungszeitraum von mindestens 4 Wochen verfügbar waren. Bei 16 (33%) Patientinnen (Gruppe I) wurde nach Beginn der intrauterinen Transfusionstherapie ein Sekundärantikörper entdeckt, wohingegen 32 (67%) Patientinnen (Gruppe II) im weiteren Verlauf keine Sekundärantikörper entwickelten. Gruppe I wies im Vergleich zu einer unselektierten Kontrollgruppe schwangerer Frauen eine signifikant (p < 0,05; χ2-Test) abweichende Verteilung der Plazentalokalisation auf. In der Gruppe I fanden sich 5mal häufiger Vorderwandals Hinterwandplazenten. Die Art der Chordozentese, die sich signifikant (p < OOl; χ2-Test) zwischen der Gruppe I und der Gruppe II unterschied, muβ hierbei als ursächlicher Faktor für die Sekundärsensibilisierung angesehen werden. Die sekundär sensibilisierten Patientinnen (Gruppe I) wurden relativ häufiger trans-plazentar punktiert als die Patientinnen der Gruppe II. Dementsprechend war bei unseren Patientinnen die Antikörperinduktion im Rahmen invasiver intrauteriner Eingriffe mittelbar von der Plazentalokalisation und unmittelbar vom Punktionsmodus (trans- oder paraplazentarer Zugang) abhängig.