Abstract
Die Substitution mit intravenös verabreichtem Immunglobulin erscheint bei malignen Lymphomen vorwiegend dann sinnvoll, wenn, wie häufig bei chronisch-lymphatischer Leukämie und multiplem Myelom, eine Störung der endogenen Immunglobulinproduktion vorliegt. Infektionen, vor allem der oberen Luftwege, stellen bei diesen Krankheiten eine der häufigsten Ursachen von Morbidität und Mortalität dar. Die endogenen Immunglobulinkonzentrationen korrelieren dabei mit Stadium, Infekthäufigkeit und auch dem Überleben der Patienten. Daneben bestehen weitere Störungen der zellulären Immunität, die jedoch teilweise unzureichend charakterisiert sind. Bisher liegen drei prospektive Studien vor, die übereinstimmend eine Abnahme der bakteriellen Infektionen, allerdings nicht der Letalität, unter Immunglobulinsubstitution beschreiben. Es wurden jeweils 400 mg/kg bzw. 10 g i.v. Immunglobulin alle 3 oder 4 Wochen appliziert. Die Behandlung war allgemein nebenwirkungsarm und gut verträglich. Trotzdem kann zurzeit noch keine generelle Therapieempfehlung gegeben werden, da bisher noch unklar ist, welche Patienten hinsichtlich der Verbesserung ihrer Lebensqualität von dieser aufwendigen Behandlungsform profitieren.