Abstract
Die Hypothese, daβ durch die Gabe von hochdosierten intravenös verabreichten Immunglobulinen (HDivIg) die Hyperbilirubinämie bei Rhesusinkompatibilität positiv beeinfluβt und die Zahl von Austauschtransfusionen verringert werden kann, wurde in einer kontrollierten randomisierten multizentrischen Studie untersucht. Neugeborene mit Rhesuskonstellation und einem positiven direkten Coombs-Test erhielten randomisiert nur konventionelle Phototherapie oder zusätzlich einmalig Gammaglobuline in einer Dosierung von 500 mg/kg i. v. über 2 h. Austauschtransfusionen wurden durchgeführt, wenn die Bilirubinwerte 2 mg/dl oberhalb der modifizierten Kurven nach Polácek lagen. Der Verlauf bei 32 Neugeborenen konnte ausgewertet werden. Von 16 mit HDivIg behandelten Kindern benötigten 2 (12,5%) eine Austauschtransfusion gegenüber 11 von 16 Kindern (68%) in der Kontrollgruppe (p < 0,005). Durch Gabe von HDivIg kann die Frequenz von Austauschtransfusionen bei Kindern mit Rhesusinkompatibilität signifikant gesenkt werden. HDivIg beeinfluβt dabei wahrscheinlich nicht die Elimination des Bilirubins, sondern die Bilirubin-produktion, möglicherweise über Interaktion mit neonatalen Fc-Rezeptoren im retikuloendothelialen System.