Abstract
Ziel: Es sollen klinisch praktikable Empfehlungen zur Diagnostik und perioperativen Substitutionstherapie mit Glukokortikoiden bei Patienten mit Nebennierenrindenerkrankungen und primärer, sekundärer oder iatrogen entstandener Nebennierenrindeninsuffizienz gegeben werden. Quellen: Eigene klinische Erfahrungen und die wesentlichen klinischen Übersichten zur Problemstellung. Ergebnisse: Die international gegebenen Therapieempfehlungen sind häufig uneinheitlich. Besonderes Gewicht wird daher auf erprobte, detaillierte Therapieschemata gelegt, die sich am perioperativ und in Streβsituationen erhöhten Glukokortikoidbedarf nebennierenrindeninsuffizienter Patienten orientieren. Wichtig ist die Steroidprävention der akuten, vital bedrohlichen Nebennierenrindeninsuffizienz, wobei der Tatsache Rechnung getragen werden muβ, daβ in der Notfallsituation des kritischen Krankheitsbildes die Nebennierenrindeninsuffizienz häufig nicht bekannt ist und auch oft unerkannt bleibt, wenn nicht an die Möglichkeit gedacht wird. Besonders beachtet werden müssen auβerdem vor allem der unbeabsichtigte Steroidentzug und seine klinischen Konsequenzen. Schluβfolgerung: Die perioperative Betreuung von Patienten mit gestörter Funktion der Nebennierenrinde ist immer wieder eine neue Herausforderung an die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Chirurgen, Neurochirurgen, Gynäkologen, Anästhesisten und Internisten.