Abstract
Ziel: Absicht der vorliegenden Arbeit ist es, die Möglichkeiten der frühen enteralen Ernährung beim kritisch kranken Patienten darzustellen. Quellen: Übersichtsartikel zu einzelnen Teilgebieten, aber auch Ergebnisse von Originalarbeiten bilden die Grundlagen dieses Beitrages. Auswahlkriterien: Zunächst werden die pathophysiologischen Grundlagen der intestinalen Nährstoffassimilation im Rahmen des Aggressionsstoffwechsels skizziert. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die enterale Substratzufuhr werden besprochen. Praktische Gesichtspunkte wie Klassifikation und Differentialindikation der Nährstofflösungen, Durchführung der enteralen Ernährung sowie der Umgang mit Komplikationen der Sondenernährung bilden weitere Schwerpunkte dieser Arbeit. Ergebnisse: Unter Beachtung der Verträglichkeit kann schon früh postoperativ oder -traumatisch mit der enteralen Ernährung begonnen werden, wobei der jejunalen Substratapplikation besondere Bedeutung beizumessen ist. Schlußfolgerungen: Sowohl die Praktikabilität als auch die Effizienz enteraler Ernährungsmaßnahmen scheinen wesentlich vom Ausmaß des intestinalen Blutflusses abzuhängen. Neue Methoden zur Abschätzung dieses regionalen Blutflusses, wie z.B. die Tonometrie, müssen insbesondere bei kritisch kranken Patienten erprobt werden, um die Indikationen zur enteralen Ernährung zu verbessern.