Abstract
In der pädiatrischen Fachliteratur wird über gute klinische Erfolge bei Applikation von fast alien bisher erprobten Aminosäurenlösungen trotz erheblicher Unterschiede in ihrer Zusammensetzung berichtet. Bei einer ersten Versuchsserie, in der 10 Frühgeborene mit einer her-kömmlichen L-Aminosäurenlösung ernährt wurden, die für den Er-wachsenen konzipiert war, traten trotz guter klinischer Erfolge wie Verträglichkeit und positiver Stickstoffbilanzen deutliche Störungen der Methionin-, Phenylalanin-, Tyrosin-, Prolin-, Glyzin-, Serin- und Alaninhomöostase auf, die zum Teil das Ausmaβ angeborener Amino-säurenstoffwechselstörungen erreichten. Die Entwicklung einer opti-malen Aminosäurenlösung für die parenterale Ernährung Früh- und Neugeborener erschien erforderlich. Es folgte eine 2. Versuchsserie mit entsprechend geändertem Aminosäurenmuster, die an 5 Kin-dern durchgeführt wurde, eine 3. sowie eine 4. Durch eine experi-mentelle Untersuchung bei 80 oral ernährten Kindern wurden Norm-werte im Serum festgestellt. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse im Rahmen dieser Untersuchungen und unter Mitberücksichtigung bekannter, bei oraler Ernährung ermittelter Bedariszahlen gelang es, eine Aminosäurenlösung mit weitaus geringerem metabolischem Risiko zu entwickeln. Gleichzeitig konnte der physiologische Reglungsbereich einiger Bausteinaminosäuren zufriedenstellend abgeklärt werden. Dabei stellte sich die Bedeutung von Tyrosin, Prolin und möglicherweise auch Glyzin als essentielle Aminosäure für das junge Säuglingsalter heraus. Weitere Untersuchungen zur Abklärung des Lysin- und Leuzinstoffwechsels werden zur Zeit durchgeführt.