Abstract
Um die Wirkungsverluste von Medikamenten bei Gabe über Infusionsfílter zu beurteilen, wurden im in-vitro-Modell Konzentrationsmessungen der Substanzen Tobramycin, Vancomycin und Phenobarbital sowohl in der Ausgangslösung als auch direkt vor und nach dem Infusionsfílter durchgeführt. Die Bindung der Medikamente an ungebrauchte Filter war gröβer als an gebrauchte Filter. Für die Bolusgabe lag die Reduktion der Konzentration für Vancomycin und Phenobarbital bei 1% unter Verwendung alter und bei 4% unter Verwendung neuer Filter. Für Tobramycin wurden Werte von 7 bzw. 12% erzielt. Bei den Perfusionsversuchen war die Adsorption während der ersten halben Stunde an die ungebrauchten Filter am höchsten. Auch unter Dauerperfusion war der Unterschied zwischen neuen und alten Filtern deutlich: Der kumulative Wirkverlust lag bei neuen Filtern um 5% höher als bei alten Filtern. Aus der unterschiedlichen Bindung von alten und neuen Filtern läβt sich schlieβen, daβ durch Vorbehandlung freie Bindungsstellen im Filter besetzt werden können. Tobramycin wurde in der untersuchten Verdünnung von den genannten Medikamenten am stärksten an Infusionsfílter gebunden. Bei der Therapie von Erwachsenen wird man in der klinischen Praxis der Adsorption von Tobramycin mäβige klinische Relevanz und der Adsorption von Vancomycin und Phenobarbital geringe klinische Relevanz zusprechen.