Abstract
Operationstrauma und Narkose führen zu lokalen und allgemeinen Veränderungen im Organismus, die unter dem Begriff Postaggressionsstoffwechsel zusammengefaßt werden. Charakteristisch hierfür ist die hormoninduzierte katabole Stoffwechsellage. Gesteigerte Glykogenolyse, Gluconeogenese, Proteolyse und Lipolyse kennzeichnen demzufolge die Situation maßgeblich. An drei Patientengruppen (unfallchirurgische, thorakotomierte, polytraumatisierte) konnte eine gesteigerte Lipidperoxidation postoperativ bzw. posttraumatisch anhand vermehrter Bildung TBA-reaktiver Substanzen nachgewiesen werden. Die Entstehung freier Radikale wird durch unterschiedliche Stressoren begünstigt. Dabei spielen die Stoffwechsellage der Patienten, verschiedene Narkotika sowie die künstliche Beatmung eine wesentliche Rolle. Enzymatische Schutzsysteme gegen den Radikalstoffwechsel (SOD, GSH-Px und Katalase) reagieren durch positive Adaptation auf oxidativen Streß. Nichtenzymatische Schutzsysteme (Tocopherol, Ascorbinsäure und Selen) werden vermehrt verbraucht, was auf einen Mehrbedarf an diesen Nährstoffen schließen läßt.