Abstract
Unter Lagerung von Blutkonserven entwickeln sich in Abhängigkeit von der Lagerungsdauer metabolische Veränderungen. Sie sind gekennzeichnet durch Verarmung an 2,3-Diphosphoglyzerat (2,3-DPG), Azidose und Hyperkaliämie. Das als Antikoagulans zugesetzte Zitrat besitzt die Fähigkeit zur Bindung von ionisiertem Kalzium. 2,3-DPG-verarmte Erythrozyten weisen eine deutlich erhöhte Sauerstoffaffinität auf. Nach Massivtransfusion können diese Veränderungen beim Empfanger ebenfalls beobachtet werden. Am Herzmuskel führen bei Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung diese Veränderungen zu einer Leistungseinschränkung. Nachteilige Veränderungen an den übrigen Organsystemen werden diskutiert, sind aber noch nicht eindeutig gesichert. Azidosen, Hypokalzämien und Hyperkaliämien unter Massivtransfusion sind in Einzelfalien möglich. Körpereigene Kompensationsmechanismen sorgen im allgemeinen für eine ausreichende Rekompensation. Unter Hypothermie und Schock können diese Mechanismen unzureichend sein. Durch EKG-Überwachung und Analyse des Säure-Basen-Haushaltes lassen sich die Veränderungen frühzeitig erfassen und dann entsprechend therapieren.