Abstract
Die Bindung von Pharmaka an Plasmaproteine ist gut untersucht und die therapeutische Bedeutung dokumentiert. Auch die Bindung von Pharmaka an Dialysemembranen und Infusionssysteme ist beschrieben, während wenig über die Bindung an künstliche Kolloide (Plasma-expander) bekannt ist. Da Plasmaexpander eine breite Anwendung erfahren, sollte das Bindungsverhalten von Pharmaka an diese Makromoleküle mittels der Gleichgewichtsdialyse untersucht werden. Benzodiazepine, β-Blocker, Herzglykoside, Lokalanästhetika, nicht-steroidale Antirheumatika, Glibenclamid, Phenobarbital und Phenprocoumon wurden eingesetzt in einer Konzentration von 1 × 10––7 mol/l in Tris-Puffer und die Bindung an 1:5 mit Tris-HCl-Puffer verdünnte handelsübliche Plasmaersatzmittel ermittelt, die als Makromoleküle Hydroxyäthylstärke (HAS), Dextran, Gelatine und Polyvinylpyrrolidon (PVP) enthalten. Die Pharmakonbindung an Plasmaersatzmittel war in alien Fallen geringer als an Plasmaproteine. Die höchste Bindung wurde für Penbutolol mit Oxypolygelatine (43%), Digitoxin und HAS 200 (36%) sowie Phenprocoumon und PVP (43%) gefunden. Die Bindung von Pharmaka an künstliche Kolloide ist in den meisten Fallen gering und ohne klinische Bedeutung. Im Rahmen von Perfusionsexperimenten an isolierten Organen sollte eine mögliche Bindung der untersuchten Pharmaka an künstliche Kolloide jedoch berücksichtigt werden.