Abstract
Die Untersuchungen beschäftigen sich mit den Fragen, wieviel Ammoniak durch die Darmmukosa und wieviel durch die Darmflora produziert wird, und wie Neomyzin und Laktulose diese Prozesse beeinflussen. Untersuchungen am Rattendarm in vitro zeigen, daβ Mukosazellen bei Inkubation mit Glutamin Ammoniak, Alanin und Glutaminsäure produzieren. Diese Produktion kann durch Laktulose oder Neomyzin reduziert werden. Da Zellen keimfreier Ratten diese Stoffe in gleicher Menge produzieren, kann der Einfluβ der Bakterien unter den gewählten Bedingungen nicht groβ sein. Zwischen Zellen der Krypten und der Villi bestehen keine Unterschiede. Zur Feststellung des Beitrags der Flora an der Ammoniakproduktion im Darm wird diese durch verschiedene Antibiotika manipuliert, und Ammoniakspiegel werden im Portalblut gemessen. Nach Elimination der aeroben Flora tritt nur eine geringe Senkung des Ammoniakspiegels auf, während die Ausschaltung der anaeroben Flora eine extreme Reduzierung der Ammoniakbildung zur Folge hat. Kolonisation keimfreier Ratten mit aeroben Bakterien hat keinen Einfluβ, während Kolonisation mit anaeroben Bakterien zu einer Steigerung des portalen Ammoniakgehalts führt, die jedoch nicht die Werte konventioneller Tiere erreicht. Untersuchungen mit Laktulose und Neomyzin zeigen, daβ die Erniedrigung der Ammoniakproduktion nicht durch Veränderungen der Keimzahlen erklärt werden kann. Laktulose und Neomyzin beeinflussen die Ammoniakbildung im Darm durch Interferenz mit der Aufnahme von Glutamin in die Mukosazellen und dessen weiterem Stoffwechsel, Die möglichen Ursachen für die starke Zunahme der arteriellen Glutaminspiegel in konventionellen Ratten werden diskutiert.