Abstract
Die Studie widmet sich der klinischen Ernährungstherapie onkologischer Patienten als einer wesentlichen adjuvanten Maßnahme in der Gesamttherapie. Gegenstand der Studie war die Übertragung von ernährungstherapeutischen Konzepten aus dem Nichtmalignombereich auf onkologische Patienten. Wir untersuchten die biochemischen und biophysikalischen Kenngrößen der Homöostase sowohl im Blut als auch im Urin anhand der Osmolalität, Natrium, Kalium, Gesamteiweiß, Albumin, Triglyzeride, Fettsäuren, Glukose, Laktat, Aminosäuren sowie Harnstoff und Kreatinin. Als Kenngrößen im Urin wurden neben dem Ausscheidungsvolumen die Osmolalität, Natrium, Kalium, Kreatinin, Harnstoff, Gesamtstickstoff und die Aminosäuren gemessen. Ein besonderes Augenmerk in der Studie lag auf der Stickstoffhomöostase, die mit Hilfe der Stickstoffverluste und der Stickstoffbilanz beschrieben wird. Bei 10 Patienten, die entweder an einer transplantationsgeeigneten Panmyelopathie oder an einer Leukämie litten, wurden die Untersuchungen durchgeführt, wobei auch die immunsuppressorische Vorbereitungsphase mit Ganzkörperbestrahlung und zytostatische Therapie miteinbezogen war. Die parenterale Ernährung wurde mit Aminosäuren (1 g/kg/d), Kohlenhydraten (6,5 g/kg/d), Triglyzeriden (1 g/kg/d) durchgeführt. Die Ernährungstherapie wurde nur an den beiden der aggressiven immunsuppressiven Therapie folgenden Tage unterbrochen, da an diesen Tagen zur Erzielung einer nephroprotektiven Polyurie die Flüssigkeitszufuhr auf etwa 6 1 Elektrolytlösung/24 h eingerichtet werden mußte. Die Untersuchungsdauer erstreckte sich über die gesamte Therapiedauer, die bei einigen Patienten bis zu 3 Monaten anhielt. Ein wesentliches Ergebnis ist die Erzielbarkeit der Konstanz des Körpergewichts, welches unter der konventionellen Therapie ohne optimierte Ernährung kräftige Reduktionen aufwies. Wesentliches Ergebnis ist auch, daß sich hinter den meist im physiologischen Referenzbereich liegenden Medianwerten erhebliche interindividuelle Schwankungen verbergen, die unterstreichen, daß die individuelle Vermessung und Überwachung der Patienten unverzichtbar ist. Die Stickstoffbilanz wie die Stickstoffausscheidung zeigen den im Anschluß an die immunsuppressive Behandlung auftretenden enormen Verlust von etwa 20 g Stickstoff in 24 h. Als Schlußfolgerung ergibt sich die Übertragbarkeit der bei Nicht-malignompatienten entwickelten Ernährungstherapie auf die onkologischen Patienten. Dabei wird nicht nur eine weitgehende Vermeidung des Verlustes an körpereigener Substanz in den hoch katabolen Zuständen bewirkt, sondern darüber hinaus die Akzeptanz der Knochenmarktransplantation drastisch erhöht.