Abstract
Imbalanzen im Wasser- und Elektrolyt-Status stören eine Ernährungs-therapie dann, wenn sie zu schwerwiegender Beeinträchtigung von Herz-Kreislauf-, Nieren- und Leberfunktion, Funktionsstörungen des ZNS und Stoffwechselstörungen geführt haben. Erstes therapeutisches Ziel bei Imbalanzen im Flüssigkeitsbestand sind Wiederherstellung und Aufrechterhaltung eines ausreichenden funktionellen extrazellulären Flüssigkeitsvolumens. Die Korrektur von hypo- und hyperosmolaren Zuständen erfolgt erst sekundär, in der Regel durch körpereigene Mechanismen. Imbalanzen im Kaliumbestand oder akute Verteilungsstörungen von intrazellulärem und extrazellulärem Kalium können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen verursachen. Hypo- und Hyperkalämien werden in der Regel langsam, das heiβt innerhalb von Tagen ausgeglichen. Bei lebensbedrohlicher Hyperkalämie injiziert man 20 ml einer 10%igen Kalzium-Glukonat-Lösung. Bei der Beurteilung des Wasser- und Elektrolyt-Status eines Patienten ist der klinische Befund ausschlaggebend. Laboruntersuchungen und Bilanzen stehen an zweiter Stelle. Laborwerte, die nicht zum klinischen Bild passen, werden kritisch interpretiert und wiederholt, aber nicht von vornherein verworfen. Bei der Erstell·ung von Bilanzen sind Flüssigkeitsverluste in den 3. Raum schwer abzuschätzen. Zur Diffe-renzierung zwischen prärenalem funktionellem Nierenversagen und akuter Tubulusnekrose ist die Untersuchung einiger Nierenfunktions-parameter wie Urinosmolarität, Natriumkonzentration im Urin, fraktionelle Natriumausscheidung, freie Wasserclearance und Kreatinin-clearance notwendig.