Abstract
Bei schwerkranken Patienten können Veränderungen der Sauerstoffaufnahme (VO2) und Kohlendioxydabgabe (VCO2) sowie des Ruhe-energieumsatzes (RMR) auftreten. Deswegen ist ein Meβsystem, das besonders auch bei beatmeten Patienten eingesetzt werden kann, von klinischem Interesse. Ein Meβsystem zur indirekten Kalorimetrie mit einzelnen Komponenten auf der Basis eines Massenspektrometers (MGA 1100) wurde von uns soweit entwickelt, daβ es den Ansprüchen an ausreichend reproduzierbare und genaue Ergebnisse für den klinischen Einsatz bei beatmeten Erwachsenen entsprach. Insgesamt konnten bei 17 polytraumatisierten Patienten die Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxydabgabe während totaler parenteraler Ernährung mit unterschiedlichen Aminosäurenmengen (Gruppe I [n = 10] : 50 g/m2/24 h; Gruppe II [n = 7] : 100 g/m2/24 h) bei gleicher stickstofffreier Energiezufuhr untersucht werden. Zusätzlich wurde in Gruppe II anschlieβend für 2 Tage der Einfluβ von reduzierten Kohlenhydratmengen auf den Gasaustausch überprüft. Es zeigte sich, daβ bei alien Patienten trotz konsequenter Sedierung eine deutlich gesteigerte und in der ersten Woche akzelerierende Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxydabgabe bestand. Dabei kam es sowohl intraals auch interindividuell zu beträchtlichen und klinisch nicht vorhersagbaren Schwankungen. Nach Verdoppelung der Aminosäurenzufuhr erhöhte sich der Gasaustausch signifikant. Gleichzeitig stieg der Energieumsatz aber mehr an, als der Aminosäurenmenge entsprach. Daraus ergibt sich, daβ eine Aminosäurenmenge über 75 g/m2/24 h unökonomisch wird und somit für polytraumatisierte Patienten generell eher nicht empfehlenswert ist. Die Reduktion der Kohlenhydratzufuhr in Gruppe II nach der vorangegangenen zehntägigen Ernährungstherapie wirkte sich im Gasaustausch frühestens nach 24 h aus. Die zugeführten Glukose- und Fettmengen im gleichen energetischen Verhältnis entsprachen nicht den Oxydationsraten (Glukoseoxydation > Fettoxydation) der untersuchten Patienten.