Abstract
Bei insgesamt 104 polytraumatisierten Patienten, die länger als 10 Tage auf der Intensivstation behandelt werden mußten, wurde das Reflux- und Stuhlverhalten bei enteraler Ernährung untersucht. Auf Grund des Verletzungsmodus wurden die Patienten in drei Gruppen -polytraumatisierte Patienten ohne Abdominal- und Schädelverletzung (Gruppe I), Patienten mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma und Folgezuständen (Gruppe II), polytraumatisierte Patienten mit Abdominalverletzungen ohne Schädel-Hirn-Trauma (Gruppe III) – unterteilt. Die durchschnittliche Behandlungsdauer lag zwischen 16,1 und 19,8 Tagen. Nach einer primären parenteralen Ernährung wurde die enterale Ernährung langsam aufgebaut. In der ersten Woche lag die enterale Energiezufuhr zwischen 327 und 568 Kalorien/Tag und konnte dann im Laufe der Behandlung bis auf über 1800 Kalorien/Tag gesteigert werden. Ein Reflux trat bei 23,2% der Patienten in der Gruppe II und bei 29,4% der Patienten der Gruppe I auf, wobei in den einzelnen Behandlungswochen deutliche Unterschiede wahrzunehmen sind. Die durchschnittliche Refluxmenge je Patient mit Refluxwerten lag zwischen 184,8ml in der II. Gruppe und 355,4ml in der III. Behandlungsgruppe. Diarrhoen traten bei 6,7% der Patienten während des gesamten Behandlungsverlaufes auf. Die durchschnittliche Stuhlfrequenz stieg mit der Behandlungsdauer an. Diskutiert werden die Ursache der veränderten Magen- und Darmmotorik und Magen-Darmsekrete in der posttraumatischen Phase und der Einfluß zentraler Störungen bei Schädel-Hirn-Traumen bzw. abdominellen Verletzungen auf die Verdauungsfunktionen.