Abstract
Zur volumengünstigen Hämatokritsteigerung werden bei Früh- und Neugeborenen häufig Erythrozytenkonzentrate nach dem Konzept der Blutkomponententherapie Vollblutpräparationen vorgezogen. Abhängig von der Pufferkapazität der verwendeten Suspensionslösung, den Herstellungs-, Lagerungs- und Transfusionstemperaturen, sowie der Lagerungsdauer eines Erythrozytenkonzentrates ist bei seiner Anwendung mit einer unterschiedlich starken, iatrogenen Transfusionsazidose zu rechnen. Bei einem Frühgeborenen der 29. Schwangerschaftswoche mit Rh-Erythroblastose, intrauterinen Transfusion und postpartalem Schock wurden nach Gabe von ACD-Adenin Erythrozytenkonzentraten massive metabolische Azidosen gemessen. Dreiβig daraufhin vergleichend in ACD-Adenin- und heparinstabilisierten Erythrozytenkonzentraten durchgeführte pH-Messungen verdeutlichen die Problematik der hauptsächlich stabilisatorbedingten, transfusionsvermittelten Säurebelastung durch ACD-Adenin Erythrozytenkonzentrate. Bei Früh- und Neugeborenen mit dekompensierten Stoffwechselfunktionen und reduzierten Organleistungen sollten zur Anämiekorrektur daher bevorzugt Heparin-Erythrozytenpräparationen verwendet werden.