Abstract
Diese Übersicht versucht anhand von überwiegend klinischen Befunden und Erfahrungen einen Überblick über die Beeinflussung akuter Proteinverluste durch parenterale Zufuhr von Einzelsubstraten, verschiedenen Ernährungsregimen oder speziellen Aminosäurengemischen zu geben. Dabei läβt sich erkennen, daβ die adäquate Aminosäurensubstitution als solche den wesentlichen proteinsparenden Mechanismus in akuten Krankheitsphasen darstellt. Demgegenüber ist der zusätzliche Einfluβ einer Kalorienzufuhr relativ begrenzt, was auch durch die Tatsache belegt wird, daβ bereits eine niedrig-dosierte Kohlenhydratzufuhr einen vergleichbar günstigen proteinsparenden Effekt aufweist. Bei erhöhtem Energiebedarf nach ausgedehnten Traumen oder Operationen erscheint der relativ frühzeitige Einsatz von Fettemulsionen -nach dem Abklingen der akuten, hormonellen Traumareaktion – als partieller Kalorienersatz metabolisch vorteilhafter als eine ausschlieβ-liche und hochdosierte Kohlenhydratzufuhr. Einen weiteren Ansatzpunkt für eine günstige Beeinflussung akuter Proteinverluste dürfte die Anpassung der Aminosäurenzufuhrraten an die traumabezogenen Veränderungen im Verhalten der freien Aminosäuren darstellen, wobei allerdings umfassende klinische Erfahrungen noch ausstehen.