Abstract
Bei einer 35jährigen Patientin entwickelte sich nach der chirurgischen Behandlung eines Pankreasabszesses ein langsam progredientes akutes Nierenversagen. Wegen des untypischen Verlaufs wurde eine Nierenbiopsie vorgenommen; es fand sich eine schwere obstruktive renale Oxalose mit begleitender interstitieller Nephritis. Eine primäre Oxalose wurde durch Bestimmung von Glycerat und Glycolat im Urin ausgeschlossen. Da andere Ursachen für eine gesteigerte Oxalatbildung nicht vorlagen, wurde ein ursächlicher Zusammenhang mit der parenteralen Zufuhr von Xylit angenommen. Diesen Glukoseaustauschstoff hatte die Patientin während einer totalen parenteralen Ernährung über 4 Wochen in einer Dosis von 3,0 g/kg/Tag (Gesamtdosis 4480 g) erhalten. Unter Hinweis auf vorangegangene autoptische Untersuchungen und jüngste experimentelle Untersuchungen über die metabolischen Schritte vom Xylit zum Oxalat werden die Möglichkeiten und Bedingungen für eine vermehrte Bildung und Ablagerung von Oxalat nach Zufuhr von Xylit diskutiert.