Abstract
Bei Malnutrition kommt es zur Verringerung der Lipaseaktivität in der Leber und zum Abfall der /3-Lipoproteine bei gleichzeitiger Steigerung der Lipolyse. Daraus wurde auf eine Beeinträchtigung der Elimination infundierter Fettlösungen bei mangelernährten Patienten geschlossen. Bei 10 mangelernährten, stoffwechselstabilen Patienten mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 73 % des optimalen Körpergewichtes wurde ein intravenöser Fettoleranztest durchge-führt. Die Eliminationskonstante lag im Mittel bei 5,77%/min und damit im Normalbereich. Durch Untersuchungen mit radioaktiv markierten Triglyceriden konnte nachgewiesen werden, daβ binnen 24 Stunden ca. 30% des infundierten Fettes als CO2 abgeatmet werden. Dieses Ergebnis konnte durch Messungen des Gasaustausches bestätigt werden. Der Energieumsatz und die Stickstoffbilanz von mangelernährten Patienten sind abhängig von der gesamten Kalorienzufuhr, nicht jedoch davon, wie hoch der Fettanteil in der parenteralen Ernährung ist. An 8 mangelernährten Patienten konnte kein Einfluβ der Fettdo-sierung auf die Stickstoffbilanz nachgewiesen werden. Es zeigte sich auch, daβ die Kohlenhydratoxydation, unabhängig davon, ob 10% oder 30% des gesamten Kalorienbedarfes durch Fett gedeckt werden, nur 70 bis maximal 80% des Energiebedarfes deckt. Die Minimaldosierung von Fett bei totaler parenteraler Ernährung beträgt 100 g einmal wöchentlich zur Verhinderung eines Mangels an essentiellen Fettsäuren. Für die maximale Dosierung können keine sicheren Richtlinien angegeben werden. Eine Dosierung von 2,5 g/kg KG/Tag zeigte bei 10 Patienten, die durchschnittlich 36 Tage parenteral ernährt wurden, keine Nebenwirkungen. Bei 3 Patienten kam es sogar zum Rückgang einer vorher bestehenden Cholestase.