Abstract
Der Verbrauch aller schweizerischen Spitäler (ohne Armee und Zivilschutz) an Physiogel® nahm im Jahrfünft 1969–1973 um den Faktor 1,74 zu. In der vorliegenden Arbeit werden die klinischen Erfahrungen am Inselspital in Bern für die Jahre 1961–72 mit insgesamt 39320 Einheiten à 500 ml ausführlicher mitgeteilt. Das Präparat halt auch während sehr blutigen Eingriffen mit einem um rund 2/3 erniedrigten Eiweiβgehalt des Serums dessen kolloidosmotischen Druck normal. Die Häufigkeit allergischer Reaktionen liegt wie für die Dextrane in der Gröβenordnung von einem Promille. 333 Patienten erhielten nebst einem durchschnittlichen Transfusionsvolumen von 11,7 Blutkonserven innerhalb von 24 Stunden 2000 oder mehr ml Physiogel®. Die Überprüfung dieses Kollektivs von massiv transfundierten, mehrheitlich high rárisk-Patienten hinsichtlich Mortalität, Nierenschäden, Hämostasestörungen und Lungenödem unter Vergleich mit den Erfahrungen anderer Autoren bestätigen die auβerordentliche, mit den Dextranen nicht erreichbare therapeutische Breite der Gelatinelösung. Die Verwendung auch groβer Volumina dieses Plasmaersatzmittels – nach unserer Erfahrung bis zu 11000 ml in 24 Stunden – gestattet es, selbst in extremen Situationen wesentliche Mengen der humanen Eiweiβlösungen einzusparen.