Abstract
Ausschließlich freie Aminosäuren sind das physiologische Substrat für den interzellulären Transport von Nahrungsprotein und Bausteine aller körpereigenen Eiweiße. Adäquate Zusammensetzung vorausgesetzt, sind somit nur Lösungen freier Aminosäuren das physiologische Substrat für parenterale Eiweißernährungen. Aufgrund des heutigen Wissensstandes müssen diese Lösungen die 8 klassischen essentiellen Aminosäuren, die 3 »neuen« essentiellen Aminosäuren Arginin, Histidin und Prolin sowie mehrere nichtessentielle Aminosäuren – die gleichzeitige Zufuhr von Alanin, Glutaminsäure und Glyzin hat sich am besten bewährt – in bestimmten Proportionen enthalten. Die Zufuhr der klassischen essentiellen Aminosäuren sollte bei Erwachsenen stets in Relation der im letzten Jahrzehnt (unter parenteralen Ernährungen) erarbeiteten »Normmuster« erfolgen, wobei abgesehen von seltenen gezielten Ernährungen im Minimalbereich das »Normmuster« mit hohem Methioningehalt optimale Bedingungen schafft. Die Dosierung von Histidin, Arginin, Prolin und Alanin muβ in fester Relation zur Zufuhr der klassischen essentiellen Aminosäuren erfolgen. Die maximale endogene Glyzinumsatzrate von zirka 200 mg/kg Körpergewicht und Tag sollte ebenso wie der Grenzwert in der Zufuhr freier Dikarbonsäuren von 1 mg/kg Körpergewicht und Minute beachtet werden. Für den erwünschten metabolischen Erfolg jeder Infusionsernährung ist die gleichzeitige, adäquate Zufuhr aller übrigen wichtigen Nahrungsbestandteile unerläßlich.