Abstract
Mittels verschiedener In-vitro-Präparate wurde die Eignung von Humanhämoglobin als Sauerstoffträger überpriift. Der energieabhängige aktive Transport von Zuckern im Darm konnte bei künstlicher Durchströmung der Mesenterialgefäβe mit Hämoglobinlösungen aufrechterhalten werden. Es wurden jedoch einige Veränderungen im Stoffwechselmuster der isoliert perfundierten Leber festgestellt. Die Glukoseneubildung aus Fruktose war nicht wesentlich beeinträchtigt, auch die Veränderungen der Kalium- und der Phosphatkonzentration wurden nicht beeinfluβt. Es kam jedoch zu einer deutlichen Steigerung der Laktatbildung und zu einer Erhöhung des Laktat/Pyruvat-Quotienten. Dies deutet darauf hin, daβ das zytoplasmatische Redoxpotential der Leberparenchymzellen bei Verwendung von Hämoglobinlösungen als Sauerstoffträger verändert wurde. Im histologischen Präparat konnte eine Einlagerung von Hämoglobin in das Zyto-plasma der Leberparenchymzellen nachgewiesen werden. Dieser Be-fund war auch dann vorhanden, wenn das Leber-Darm-Präparat ver-wendet wurde. Daraus kann gefolgert werden, daβ diese Einlagerungen von Hämoglobin auch unter physiologischen Bedingungen auftreten. Man kann davon ausgehen, daβ die Hämoglobineinlagerung in die Leberparenchymzellen nur vorübergehend erfolgt und einem intrazellulären Abbau vorausgeht. Da die Hämoglobinlösungen eine Funktion als Sauerstoffträger erfüllen, kann geschlossen werden, daβ diese Lösungen Vorteile gegenüber einfachen Plasmaexpandern bie-ten.