Abstract
Es werden Fälle von progressiver pulmonaler Insuffizienz nach Polytransfusion analysiert. Am Beispiel »reiner« Blutungsfälle (gastro-intestinale Blutungen) läβt sich zeigen, daβ Polytransfusion auch bei Fehlen anderer lungenschädigender Faktoren ein pulmonales Reaktionssyndrom im Sinne der sogenannten Schocklunge auslösen kann. Dies rechtfertigt jedoch merit, von einer »Transfusionslunge« als Sonderform eines pulmonalen Reaktionssyndroms zu sprechen, da es sich stets um ein multifaktorielles Geschehen (z.B. Einfluβ des Grundleidens usw.) handeln dürfte. Unter den möglichen Kausalfaktoren dürften eine Schädigung der Kapillarwand sowie akute Flüssigkeitsüberladung ernster zu bewerten sein als Mikrozirkulationsstörungen (Embolien, DIC) und Immunreaktionen. Prophylaktischtherapeutische Empfehlungen legen das Schwergewicht auf sparsame Volumensubstitution und Zurückhaltung in der Blutzufuhr. Daneben besitzen konsequente Mikrofilterung und frühzeitige Heparinisierung – letzteres auch aus Gründen, die mit den Gerinnungseffekten von Heparin nicht zusammenhängen – groβe Bedeutung. Weitere empfehlenswerte Maβnahmen werden kurz diskutiert.