Abstract
Die Kohlenhydrate Glukose, Fruktose, Sorbit und Xylit sind als die wichtigsten Kalorienträger in der parenteralen Ernährung anzusehen. Der Stoffwechsel von Glukose und von Zuckeraustauschstoffen weist viele Gemeinsamkeiten, aber auch wesentliche Unterschiede auf. Zunächst ist davon auszugehen, daβ von auβen zugeführte Glukose selbst unter optimalen Bedingungen nur zu einem geringen Teil (zu maximal 20–30%) in der Leber metabolisiert wird, während Fruktose, Sorbit und Xylit zu mehr als 80% über die Leber in den Stoffwechsel eingeschleust werden. Daraus folgt, daβ die Zuckeraus-tauschstoffe das Stoffwechselmuster der Leber starker beeinflussen als die überwiegend in peripheren Geweben umgesetzte Glukose. Trotzdem ist bislang nur eine Stoffwechselwirkung bekannt, in der sich Glukose und die Zuckeraustauschstoffe unterscheiden. Lediglich die Zuckeraustauschstoffe verursachen eine gesteigerte Harnsäure-synthese. Alle anderen Stoffwechselwirkungen wie Glykogenspeiche-rung, stickstoffsparender Effekt, Laktatämie, Veränderungen im Fett-stoffwechsel sind als Ausdruck eines gesteigerten Umsatzes von Kohlenhydraten zu betrachten. Man muβ davon ausgehen, daβ Fruktose, Sorbit und Xylit in der Leber zu einem groβen Teil zu Glukose umgewandelt werden. Diese neusynthetisierte Glukose wird nur ver-langsamt an den Stoffwechsel abgegeben (Glukose mit Verzögerung). Die Zuckeraustauschstoffe haben gegenüber Glukose Vorteile bei hepatischen Glukoseverwertungsstörungen, wie sie etwa im Streβ vorliegen. Unter diesem Gesichtspunkt lassen sich eine Reihe klini-scher Zustände zusammenfassen, wie postoperativer Zustand, schwere Verbrennungen, Schädel-Hirn-Traumata und ähnliches.