Zusammenfassung
Burkhard III. von Hallwyl schrieb um das Jahr 1580 ein Arzneibuch mit 2000-3000 Rezepturen. Mit diesem Werk in frühneuhochdeutscher Sprache wollte er lesekundige Personen ansprechen, die keine Lateinkenntnisse besassen. Viele seiner niedergeschriebenen Rezepturen beschäftigen sich mit dem Thema «Baden». Dieses Essay beschreibt die Geschichte des Badens in Mitteleuropa mit der Entstehung der Badestuben und dem Rückgang des Badewesens im Mittelalter. Zwei Baderezepturen aus dem Buch Burkhards werden analysiert: Rezeptur 1:«Volgendt guote underricht wie man das baad sol machen gar fÜr mancherleY gepresten»; Rezeptur 2: «Ein guot baad zuo den erkalteten glideren». Rezeptur 1 wird bei Indikationen wie rheumatischen Erkrankungen, Hauterkrankungen, Wunden, Schmerzen, Steifheit, aber auch Lähmungen, Gliederschwund, Frauenkrankheiten und Schlag eingesetzt. Rezeptur 2 ist insbesondere bei rheumatischen Erkrankungen, Gicht, Schmerzen und Steifheit der Glieder indiziert. Mithilfe botanischer, historischer, medizinisch-therapeutischer und zum Teil sprachwissenschaftlicher Literatur erfolgte die Analyse der Rezepturen. Viele der verwendeten Heilpflanzen und Stoffe konnten eindeutig identifiziert werden.