Zusammenfassung
Hintergrund: Demenzerkrankungen stellen nicht nur aus allgemeinmedizinischer, sondern auch aus zahnmedizinischer Sicht eine spezielle Herausforderung dar. Die vorliegende Arbeit untersuchte 2013 die Mundgesundheit von demenzkranken Menschen mit dem Ziel, die interdisziplinären Anforderungen für eine verbesserte orale Prävention und Therapie aufzuzeigen. Methoden: Die Mundgesundheit aller 17 Bewohner einer Demenzstation der ländlichen Schweiz wurde beurteilt. Die Untersuchung wurde rein visuell durchgeführt, um die einzelnen Personen nicht übermässig zu belasten. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Bewohner war mit 81,7 Jahren relativ hoch. Viele litten neben der Demenz an zusätzlichen Krankheiten. Nur 3 Bewohner waren in beiden Kiefern zahnlos, 4 nur im Oberkiefer. Mehr als die Hälfte der Bewohner mit eigenen Zähnen (57,1%) war kariesaktiv, und 85,7% wiesen eine parodontale Entzündung auf. Der letzte Zahnarztbesuch lag durchschnittlich 25,2 Monate zurück. Regelmässige Mund- und Prothesenhygiene waren erschwert; Kommunikation war nur bedingt möglich. Schlussfolgerungen: Eine oralmedizinische Gesamtabklärung demenzkranker Menschen sollte bereits bei der Diagnosestellung der Erkrankung erfolgen, um rechtzeitig eine problembezogene zahnmedizinische Langzeitbetreuung sicherzustellen.