Abstract
Chronische Krankheiten sind zuerst oft der Ausdruck von Gesundungsvorgängen, welche die Oberhand gewinnen wollen. In der Altchinesischen Medizin wird der Mensch mit seinen spezifischen Schwächen als Wirt der Krankheit gestärkt, und der verbesserte Wirtszustand ermöglicht dann die Wende von einem klinisch ungünstigen zu einem klinisch gutartigen Verlauf. Bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) scheint der Schub ein Aufräum-Phänomen zu sein, wobei der Körper spontan Kälte und Nässe aus dem vitalen Zentrum wegbewegt. MS-Patienten zeigen in der Regel ein Syndrom aus lang dauernden Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, Frieren und/oder Hitze, bei dem dann passager neurale Schädigungen auftreten. Wird das Gesundungsvermögen gestärkt - und nicht die Krankheit «kaltgestellt» -, kann der Körper die innere Kälte und Nässe unter anderem durch Schübe allmählich eliminieren und die Gesundheit wiederherstellen. Mit einem konsequenten Blick hin zur Gesundheit des ganzen Wirts und mit der Beschreibung und Klassifikation salutogener Prozesse könnte die Komplementärmedizin - vielleicht zusammen mit der Hausarztmedizin - ihre wichtige Rolle bekommen.