Abstract
Die Traditionelle Thailändische Medizin (TTM), wie sie heute praktiziert und gelehrt wird, beruht auf den vier Säulen Massage, Phytotherapie, Meditation und Ernährung und wird durch landestypische Methoden der körperlichen Ertüchtigung ergänzt. Geisterglauben und Magie spielen auch heute noch eine wichtige Rolle, obwohl sie nicht mehr im eigentlichen Sinn zur traditionellen Medizin Thailands gehören. Dieser Beitrag gibt eine Übersicht zur Entstehung und Entwicklung der TTM und stellt ihren Kampf um Anerkennung sowie ihre Renaissance im 20. Jahrhundert dar. Die TTM wird heute an den Universitäten Thailands erforscht und gelehrt und ist in einzelnen Spitälern auch in die Therapiekonzepte integriert. Die Gesundheitsindustrie Thailands offeriert neben einer starken westlichen Medizin auch ein Servicepaket mit Leistungen der TTM für einheimische und ausländische Patienten sowie für gesundheitsbewusste Menschen. Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob die TTM ein voll entwickeltes und in sich abgeschlossenes Gesundheits- und Medizinsystem darstellt. Der Autor ist der Auffassung, dass Schulmedizin und TTM im Verbund mit Spitälern und buddhistischen Klöstern zu einem neuen Gesundheitsbewusstsein in Thailand beitragen können.