Abstract
Hintergrund: Obwohl mehrere klinische Studien gezeigt haben, dass Misteltherapie (MT) die Lebensqualität von KrebspatientInnen verbessern kann, liegen qualitative Informationen über die Art der Verbesserungen bis heute nur sehr begrenzt vor. Patienten und Methoden: Diese explorative, prospektive Kohortenstudie zur Untersuchung der Lebensqualität unter MT bei KrebspatientInnen (n = 25, ambulantes Setting, Therapieschema mit s.c.-Applikation) mit polymodalem Therapiekonzept wurde von der Ethikkommission des Kantons Zürich, Schweiz, bewilligt. Die Erfassung der Daten erfolgte zu Beginn der MT und nach 3 Monaten – einerseits mittels Fragebogen (EORTC QLQ-C30 Version 3.0, n = 21), während anderseits ein Teil der PatientInnen (n = 17) für ein Interview gewonnen werden konnte. Die Interviews wurden einer qualitativen Inhaltsanalyse (n = 12) unterzogen. Für die vorliegende Arbeit wurden die Texte der Interviews der 4 Brustkrebspatientinnen extrahiert und analysiert. Ergebnisse: Es zeigte sich, dass die Patientinnen im untersuchten Zeitraum generell und/oder punktuell eine subjektiv höhere Lebensqualität generieren konnten. Dazu beigetragen haben Verbesserungen des Befindens, aber insbesondere auch der Erwerb von persönlichen Fähigkeiten, die im Zusammenhang mit einer gelungenen, bedürfnisorientierten Adaptation im psychosozialen Umfeld angesehen werden können. Hinsichtlich der subjektiv gewonnenen Lebensqualität – im Sinn einer individuell sinnrichtigen und stimmigen therapeutischen Strategie – traten bei den einzelnen Patientinnen und in Bezug auf die MT wesentlich relevante Ansprüche an das Setting und die Art der therapeutischen Begleitung zutage. Häufig waren sowohl die Krebserkrankung als auch die Therapien mit einer subjektiven Bedeutung belegt, die (psychodynamisch) bewältigungsrelevant sein kann. Schlussfolgerungen: Eine Krankheitsbewältigung erscheint insofern entsprechend der jeweiligen Bedürfnisse erfolgreich, wenn die Behandlung in diesem Sinn ganzheitlich angelegt ist.