Abstract
Hintergrund: Therapeutisches Fasten hat verschiedene metabolische und endokrine Effekte. Auch eine Wirkung auf die Blutgerinnung ist bekannt. Die Datensammlung untersucht die Wirkung des Fastens nach der Buchinger-Methode im Vergleich zu einer ovo-lacto-vegetarischen Diät von ca. 1800 kcal/Tag auf die INR (International Normalized Ratio) bei Gesunden. Aus den Ergebnissen können auch Rückschlüsse zur Therapiekontrolle von fastenden, antikoagulativ behandelten Patienten gezogen werden. Patienten und Methoden: Fastengruppe: 13 Probanden (9 Frauen, 4 Männer, Durchschnittsalter 25,2 Jahre, BMI individuell jeweils normal (18,5–25,0 kg/m2), keine relevanten Vorerkrankungen); Diätgruppe: 16 Probanden (14 Frauen, 2 Männer, Durchschnittsalter 24 Jahre, BMI individuell jeweils normal (18,5–25,0 kg/m2), keine relevanten Vorerkrankungen). Tägliche Bestimmung der INR mit Coagu-Check XS®(Roche Diagnostics, Mannheim, Deutschland) zwischen 10 und 11 Uhr vormittags. Fastenschema: Tag 0: Entlastungstag, 4 Fastentage (Buchinger-Methode); an Tag 1 40 g Natriumsulfat (Laxans), Fastenbrechen an Tag 5, ovo-lacto-vegetarischer Aufbau an den Tagen 6 und 7. Kontrollgruppe: ovo-lacto-vegetarische Diät mit ca. 1800 kcal/Tag in drei Mahlzeiten. Ergebnisse: Sowohl durch Fasten als auch durch ovo-lacto-vegetarische Diät kommt es zu zeitabhängigen, signifikanten Veränderungen der INR in beiden Gruppen. Dabei zeigt die INR der Diätgruppe eine fallende und die der Fastengruppe eine steigende Tendenz. Die INR liegt in der Fastengruppe im Vergleich mit der Diätgruppe signifikant höher. Schlussfolgerung: Bei Gesunden sind Veränderungen der INR durch die Interventionen mit Fasten oder einer ovo-lacto-vegetarischen Diät nachweisbar. Fasten führt dabei zu höherer, jedoch noch physiologischer INR. Aus dem Ergebnis kann abgeleitet werden, dass eine engmaschige Gerinnungswertkontrolle zwar nicht bei Gesunden, aber bei auf Cumarinderivate eingestellten Patienten, die mit Heilfasten behandelt werden, notwendig ist.