Hintergrund: Die pflanzliche Droge Hoodia sowie Zubereitungen, die aus Hoodia (Hoodia gordonii (MASSON) SWEET EX DECNE.) gewonnen werden, haben in den letzten zehn Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Diese NahrungsergÄnzungsmittel werden teilweise Über das Internet verkauft und als Appetit zÜgelnde PrÄparate zur Gewichtsreduktion beworben. Das Wissen um die sukkulente Pflanze stammt von Eingeborenen, dem Stamm der San. Diese leben seit Jahrhunderten im Grossraum SÜdafrika und verwenden Hoodia als Bestandteil ihrer traditionellen Medizin zur UnterdrÜckung von Durst und Hunger wÄhrend ihrer JagdausflÜge. Zielsetzung: Es soll eine Übersicht gegeben werden hinsichtlich des derzeit verfÜgbaren Wissens Über Herkunft der Stammpflanze, chemische Zusammensetzung, Ethnopharmakologie und Pharmakologie von Hoodia. DarÜber hinaus werden die historische Entwicklung und rechtliche Fragen hinsichtlich des geistigen Eigentums beleuchtet. Methoden: Systematische Auswertung der wissenschaftlichen Literatur zu Hoodia aus den gÄngigen elektronischen Datenbanken. Ergebnisse: Bisher wurde eine Reihe von Patenten zu Hoodia erteilt, von der behauptet wird, sie zÜgle den Appetit, besÄsse anti-diabetische AktivitÄt und zeige gastro-protektive Effekte infolge ÜbermÄssiger MagensÄuresekretion. Die ursprÜnglich geplante Entwicklung von Hoodia als Arzneimittel wurde 2004 aufgegeben, in die Kategorie NahrungsergÄnzungsmittel verschoben und mit Ende 2008 vorÜbergehend eingestellt. Die Kenntnis Über die chemische Zusammensetzung konzentriert sich auf Pregnanglykoside, von denen eine Verbindung als verantwortlich fÜr die Wirkung angesehen wird. Es wurden analytische Methoden entwickelt, die Screening-Untersuchungen der pflanzlichen Droge sowie von Formulierungen daraus erlauben. Bei einer grossen Anzahl von NahrungsergÄnzungsmitteln, die ÜberprÜft wurden und die vorgaben, Hoodia zu enthalten, konnten keine Pregnanglykoside detektiert werden. Diese PrÄparate gelten somit als VerfÄlschungen. Die Datenlage zu den behaupteten gesundheitszutrÄglichen Wirkungen ist dÜnn. Es wurden die metabolische StabilitÄt des Hauptsteroidglykosids und dessen Wechselwirkung mit metabolisierenden Enzymen in vitro gemessen. In vivo zeigte diese Verbindung eine Reduktion der Kalorienaufnahme und des KÖrpergewichts nach intracerebroventrikularer Injektion oder oraler Gabe. Bis heute sind weder zu Klinik noch zur Toxikologie Daten in wissenschaftlich referierten Zeitschriften verÖffentlicht. Berichte Über unerwÜnschte Wirkungen nach der Einnahme von Hoodia-haltigen PrÄparaten liegen in zwei FÄllen vor (anticholinerges Syndrom, akute Hepatitis). Schlussfolgerungen: Die gegenwÄrtige Datenlage zu Hoodia und Produkten daraus ist unzureichend. Das phytochemische Profil muss neben den bisher gut untersuchten Pregnanglykosiden noch eingehend auf weitere Substanzklassen ÜberprÜft werden. Es gibt keine verlÄsslichen Angaben zu ToxizitÄt, Sicherheit und Klinik. Der Fall Hoodia ist untrennbar verbunden mit Fragen, die die Convention of Biological Diversity (CBD) und den Artenschutz betreffen: Die mit den San unterzeichneten Übereinkommen zur Aufteilung eines potentiellen Gewinns sind international zu respektieren, ebenso wie die Tatsache, dass fÜr Aufsammlung, Kultivierung, Transport oder Export behÖrdliche Genehmigungen eingeholt werden mÜssen, da Hoodia unter Schutz steht.

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