Abstract
Phytotherapeutische Bitterdrogen sind komplex zusammengesetzte Vielstoffgemische. Bei den enthaltenden Bitterstoffen handelt es sich um Substanzgruppen mit verschiedenen Grundstrukturen, die alle durch das Geschmacksmerkmal «bitter» (amarum) charakterisiert sind und sensorisch mittels des Bitterwertes eingeschÄtzt werden. Dementsprechend kÖnnen Bittermittel neben ihrer Bitterkeit ein insgesamt vielfÄltiges Wirkungsspektrum aufweisen. Therapeutisch mit ausgenutzt wird der bereits in der MundhÖhle wahrnehmbare Bittergeschmack. Derzeit ist die gÄngige und zum Teil monografierte therapeutische Anwendung von Bittermitteln mit ihren appetitanregenden, sekretionsfÖrdernden und motilitÄtssteigernden Wirkungen eingeengt auf die Behandlung von Appetitlosigkeit, dyspeptischen Beschwerden bzw. Magen-Darm-Beschwerden und teilweise StÖrungen des Galleflusses. ErgÄnzend dazu besitzen Bittermittel ein antidepressives und konstitutionstherapeutisches Potential und kÖnnen, bedingt durch die EinflÜsse des Magen-Darm-Traktes auf das Gesamtbefinden, mit Erfolg auch bei MÜdigkeit, ErschÖpfung, Stress oder allgemein bei somatoformen StÖrungen eingesetzt werden.