Abstract
Hintergrund: Anhaltend stÖrender Tinnitus stellt in seiner HÄufigkeit eine der grÖssten therapeutischen Herausforderungen dar, zumal Übliche defizitorientierte Vorgehensweisen nach den mechanistischen Anschauungen der Biomedizin hier nicht dauerhaft greifen und eine Chronifizierung des Leidens begÜnstigen. Zielsetzung: Vorstellung systemwissenschaftlich fundierter Aspekte zur integrativen Tinnitus-Therapie, welche der KomplexitÄt der Aufrechterhaltung der einseitig auditiven Fokussierung der Aufmerksamkeit gerecht wird. Methodik: Beleuchtung gÄngiger AnsÄtze der Tinnitus-Therapie aus verschiedenen gesundheitswissenschaftlichen Perspektiven und Darstellung eines SymptomverstÄndnisses aus dem Blickwinkel der Systemtheorie, welche Tinnitus als Kompetenz des Organismus verstehbar und im Sinne einer ressourcenorientierten Therapie nutzbar macht. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Vorteile einer solchen Konzeption liegen in der positiven Neubewertung des Tinnitus-Signals durch den Betroffenen als gesundheitsfÖrderndes Feedback-Signal. Ein solcher Bedeutungswandel beim Betroffenen fÜhrt zu einer nachweisbaren Abnahme des Belastungsgrades nach standardisierten Kriterien des Tinnitus-Fragebogens nach Goebel & Hiller. Systemische AnsÄtze der modernen Erickson’schen Hypnose werden hier als sinnvolle und hilfreiche Verfahren angesehen, auf der Grundlage des gesundheitswissenschaftlichen Konzeptes der Salutogenese problemimmanente Kompetenzen des Betroffenen zu utilisieren und Über die systematische Fokussierung von Aufmerksamkeit individuelle Gesundheitsressourcen zu mobilisieren. Mit der Meta-Konzeption moderner Systemtheorien lassen sich neben der modernen Hypnose auch andere regulationsmedizinische Therapie-AnsÄtze zur Mobilisierung von Gesundheitspotenzialen innerhalb eines ressourcen-ortientierten Therapie-Konzeptes sinnvoll integrieren.